Wenn es im Hals kratzt...

Wenn es im Hals kratzt...


24.03.2016

Was tun, damit aus dem einfachen Infekt keine vereiterte Entzündung wird?
Zum einen sollten Eltern diese leichten Erkältungssymptome ernst nehmen und dem Kind eine kleine Pause gönnen, z. B. einen Tag zu Hause, kein Toben und keinen Sport. Dass der Wärmeorganismus bei einem Infekt gestört ist, merkt man daran, dass ein Kind in einer solchen Phase schnell friert. Daher ist es sinnvoll, von außen Wärme zuzuführen und die Produktion der Eigenwärme zu fördern - damit lassen sich die Symptome oft reduzieren und eine längere Krankheitsphase vermeiden.
Wärme von außen heißt z. B. eine klassische Wärmflasche (gern im wohlig zurechtgemachten Bett), heiße Tees (vor allem Holunder- und Lindenblüten) oder ein wärmendes Bad mit einem Zusatz von Tannennadelextrakt oder Lavendelblüten oder Lavendelbademilch.
Die eigene Wärmeproduktion lässt sich gut durch wärmende Kleidung anregen, angefangen von den guten alten Wollsocken über Unterwäsche, die Wärme und Feuchtigkeit gut reguliert (z. B. aus Wolle und Seide). 
Unterstützen können Sie Ihr Kind außerdem durch viel Ruhe und wenig äußere Reize - also Vorlesen und Geschichten erzählen statt Computerspielen.

Neben den leichten Halsschmerzen, die eine beginnende Erkältung kennzeichnen, kann es im Halsraum auch zu Erkrankungen einzelner Organe kommen. Zum Beispiel geht eine Entzündung der Rachenwand oft mit Halsschmerzen und mäßig ausgeprägten Schluckbeschwerden einher. Dabei schwillt die entzündete Rachenschleimhaut an und droht auszutrocknen. Deshalb sollte das Kind viel trinken, vor allem ungesüßten Kräutertee (Salbei, Thymian usw.). Tees sollte man mit Honig süßen (aber erst ab 1 Jahr), der - bei einer bakteriellen Entzündung - seine leicht desinfizierende Wirkung gut entfaltet und beitragen kann, die Erreger zu eliminieren. Und außerdem finden die meisten Kinder den süßlichen Geschmack angenehmer. Klassische Halspastillen und Lutschbonbons helfen auch, das Kratzen zu lindern und die trockene Schleimhaut durch die vermehrte Speichelbildung anzufeuchten - auf den Zuckeranteil sollte man aber schauen.


Rutscht die Entzündung eine Etage tiefer, kann es zur Entzündung des Kehlkopfes und der Stimmbänder kommen - gut erkennbar, weil das Kind sehr heiser ist. Dann sollte das Kind wenig sprechen, genügend essen und trinken sowie eventuell mit einer Kochsalzlösung inhalieren. Achten Sie darauf, dass die Raumluft feucht ist! Sehr selten kann es auch zu einer Entzündung des Kehldeckels kommen - das Kind ist dann sehr blass, es spricht "kloßig", bildet sehr viel Speichel und bekommt hohes Fieber. Sollten diese spezifischen Symptome auftreten, müssen Sie Ihr Kind sofort zum Arzt bringen. 


Sehr viel häufiger sind allerdings virusbedingte Entzündungen der Rachenmandeln die Ursache für Halsschmerzen. Kauen und schlucken sind dann sehr schmerzhaft, sodass die Kinder kaum essen und auch wenig trinken mögen. Neben Bettruhe haben sich Mundspülungen und Gurgeln mit Salbeitee oder Calendulatee bewährt.
Bei größeren Kindern kann es auch zum Pfeifferschen Drüsenfieber kommen. Begleitet von hohem Fieber sind die Kinder dann sehr schwach und matt. Die Halslymphknoten sind meist ausgeprägt und schmerzhaft angeschwollen. Pfeiffersches Drüsenfieber kann sich mit einer entsprechenden Erholungsphase über Wochen hinziehen - und braucht deshalb Geduld von allen Beteiligten.


Wichtig ist vor allem viel Ruhe! Bei der begleitenden Therapie haben sich homöopathische und anthroposophische Medikamenten, sowie Halswickel mit Kartoffeln oder Zitronenhalswickel gut bewährt. Eine antibiotische Therapie ist nicht wirksam. Bei dieser Frage sollte man auch bedenken, dass bestimmte Antibiotika beim Pfeifferschen Drüsenfieber zu einem typischen Hautausschlag führen können.


Jüngere Kinder haben ab und an Hals- und Mandelentzündungen, die durch Streptokokken-Bakterien hervorgerufen werden.
Das Vollbild einer solchen Streptokokken-Erkrankung ist der Scharlach. Neben Halsschmerzen und Schluckbeschwerden hat ein Kind bei Scharlach schnell hohes Fieber, es wirkt krank, ist abgeschlagen. Das Gesicht ist blass, der Rachen hochrot, oft sieht die Zunge himbeerartig aus und am Körper zeigt sich vor allem in den Leisten und von den Achseln ausgehend ein feiner samtartiger Hautausschlag. Gehen Sie bei diesen Symptomen mit Ihrem Kind immer zum Arzt. Allerdings ist die Diagnose Scharlach nicht so einfach zu stellen, da die Symptome oft nur schwach ausgeprägt sind. Ein Rachenabstrich, der Streptokokken nachweist, kann zwar hilfreich sein, rechtfertigt allein jedoch noch keine Scharlach-Diagnose, denn inzwischen wissen wir, dass im Winterhalbjahr etwa jedes fünfte Kindergartenkind auch ohne Symptome Streptokokken im Rachenabstrich zeigt. Trotzdem sind diese Kinder nicht krank und dementsprechend auch nicht behandlungsbedürftig. - Ist die Diagnose Scharlach gestellt und entscheiden sich die Eltern zusammen mit dem behandelnden Arzt für ein Antibiotikum, ist das Kind nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Ohne antibiotische Therapie muss das betroffene Kind mindestens 3 Wochen zu Hause bleiben.


Wie auch immer Sie sich entscheiden: Grundsätzlich brauchen an Scharlach erkrankte Kinder eine ausreichend lange Erholungszeit und sollten auch in der Rekonvaleszenz körperliche Anstrengung vermeiden. Erst wenn das Kind wieder gesunden Appetit und normale Bewegungsfreude zeigt, ist die Krankheit wirklich ausgestanden und das Kind wieder belastbar. Scharlach ist eine Krankheit, die gut behandelt werden kann - aber vor allem viel Geduld braucht, damit sich die Lebenskräfte des Kindes in Ruhe wieder erholen können.

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